Verlegerin und Literaturübersetzerin Monika Lustig liest aus ihrer Übersetzung
Monika Lustig©Barbara Neeb

Übersetzende ins Rampenlicht in der Edition CONVERSO

Verlegerin Monika Lustig liest aus ihrer Übersetzung von Santo Piazzeses Kultkrimi „Schirokko und andere (heiße) Verbrechen“

 

Üblicherweise werden wir Übersetzende von einem Verlag beauftragt, ein Werk zu übersetzen, das ein Lektor oder eine Lektorin ausgewählt haben. Selten genug sind wir es, die einem Verlag ein Herzensprojekt vorschlagen – und er es auch veröffentlicht. Monika Lustig hat als Übersetzerin viele Jahre lang einen Verlag für den „3.“ Piazzese gesucht … vergeblich. Deshalb nahm sie die Sache selbst in die Hand und gründete ihren eigenen Verlag, Edition CONVERSO. Dort erschien dann 2019 als erstes Buch: Santo Piazzese „Blaue Blumen zu Allerseelen“.

Ihr Verlag widmet sich jedoch nicht nur italienischen, sondern Literaturen aus dem gesamten Mittelmeerraum, Adria incl., also vom Arabischen bis zum Slowenischen, Zyprischen.  Bis zu sieben Titel, publiziert sie pro Jahr. Sie hat, sehr zum beidseitigen Glück – mehrfach Empfehlungen ihrer Übersetzenden für Projekte aus dem Türkischen, Griechischen, Kroatischen, Slowenischen, Arabischen, Französischen angenommen und publiziert.

Programmschwerpunkt ist in diesem Jahr zweifelsohne Italien, Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. Und Edition CONVERSO hält spannende Bücher von Giosuè Calaciura, Marino Moretti, Fabio Stassi, Leonardo Sciascia, Maria Attanasio, Enrico Deaglio– oder eben Santo Piazzese. bereit.

Piazzeses „Palermo als Trilogie“ um Biologieprofessor und Krimiexperten Lorenzo La Marca, sein Alter Ego, und Kommissar Vittorio Spotorno, sein Korrektiv, ist nun komplett in Monika Lustigs Übersetzung bei Edition CONVERSO erschienen. Die Romane haben in Italien Kultstatus, der erste, „Schirokko und andere (heiße) Verbrechen“ ging in Italien in die 42. Auflage! Erfolgreich sind sie sicher auch, weil sie eben ein anderes Italien zeigen, jenseits der Klischees vom Mafialand Sizilien.

„Übersetzende ins Rampenlicht“ ist eine Videoaktion von Edition CONVERSO, in der Übersetzer*innen ihre im Verlag erschienene Übersetzung vorstellen und vor allem daraus lesen. Im Dezember hat Monika Lustig mit Barbara Neeb von der Digitalen Weltlesebühne im Haus des Buches in Frankfurt gedreht.

Im Video erklärt sie u.a., warum sie sich für eine Neuübersetzung des Romans entschieden hat, und was den besonderen Reiz und die Bedeutung dieser Bücher über den kühn-virtuosen Sprachstil Piazzeses hinaus ausmacht. Hier zu sehen auf unserem Youtube-Kanal und auf der Seite von Edition CONVERSO, wo sich noch weitere Videos aus der Reihe finden. Dort kommen Kolleg*innen wie Claudia Steinitz, Alida Bremer, Tobias Scheffel, Doris Wille, Annette Kopetzki, Silke Kleemann u.a. zu Wort.

 

Monika Lustig hat nach ihrem Philosophie- und Germanistikstudium (was „man“ damals eben studierte) ihre Dissertation über Robert Walser just auf der Insel Elba fertigstellen wollen. Auf Sardinien hat sie rund drei Jahre als Bäuerin und Winzerin gelebt. In Sizilien schrieb sie über Leoluca Orlando. Seit den 80er Jahre übersetzt sie italienische Literaturen u.a. Andrea Camilleri, Simonetta Agnello-Hornby, Andrea de Carlo, Carlo Lucarelli, Marcello Fois, Maria Attanasio, Giorgio Chiesura, Giorgio Galli, Pier Paolo Pasolini, Leonardo Sciascia u.v.m..

Zum Buch: Santo Piazzese: „Schirokko und (andere) heiße Verbrechen“ aus dem Italienischen neu übersetzt von Monika Lustig, Edition CONVERSO, 2023
K.S.

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