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Protestaktion des Übersetzendenverbands VdÜ in ver.di am 11.September in Köln

Morgen, am 11 September, werden Übersetzende vor der Aktionärsversammlung der Bastei Lübbe AG im Mediapark Köln die Teilnehmenden auf die unterirdischen Vertragskonditionen des Unternehmens aufmerksam machen.
Vielen Dank an den Verband und alle Kolleg*innen, die diese Aktion vor Ort organisieren und unterstützen! Hier die Pressemitteilung des VdÜ, in der der Verband auch Forderungen für uns Übersetzende an den Verlag und die Politik formuliert.

Steigende Unternehmensgewinne – stagnierende Seitenhonorare

Der aktuelle Anlass: Das Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2023/24 seine Gewinne mit 14 Millionen fast verdoppelt und wird an seine Aktionäre eine dementsprechende Dividende ausschütten. Die Verlagsmarke Lyx, in der zahlreiche Übersetzungen erscheinen, leistet einen signifikanten Beitrag dazu.

Bei den Übersetzenden kommt von den steigenden Gewinnen bei Lübbe nichts an. Sie werden mit seit Jahren stagnierenden, unterdurchschnittlichen Seitenhonoraren abgespeist. Dies gilt insbesondere auch für Lyx.

Verrechenbare Absatzbeteiligungen hebeln Beteiligungen meist aus

Dazu hat Lübbe eine im deutschen Verlagswesen einmalige Regelung bei den Absatzbeteiligungen in den Übersetzungsverträgen, die keineswegs den richterlich festgestellten Mindestbeteiligungen entspricht. Der Verlag verrechnet das Übersetzungshonorar komplett mit den Beteiligungen. Die Folge: Ein Buch muss sich mindestens hunderttausend Mal oder oft viel häufiger verkaufen. Und das trifft nur auf eine verschwindend geringe Anzahl aller erscheinenden Titel zu. Bei der üblichen Beteiligung ab 5000 verkauften Exemplaren ist das wesentlich realistischer.

Ein Beispiel zu Umsatzbeteiligung bei Lübbe

Meine Kollegin Barbara Neeb und ich haben für Lübbe den historischen Roman eines Bestsellerautors übersetzt. Er hat sich in allen Formaten bis heute deutlich über dreihunderttausend Mal verkauft. Unsere Beteiligung bis heute: Null.

Reaktion von Lübbe auf die Protestaktion

Im Verlag gibt man sich überrascht. Programmvorstand Simon Decot äußert sich im Börsenblatt kritisch zu der Aktion des VdÜ: „Weder von unseren Übersetzer:innen noch vom Verband haben wir zuletzt nennenswerte Kritik erfahren“. So groß sollte die Überraschung nicht sein, hat doch erst vor kurzem Kollegin Janine Malz ihre begründete Ablehnung eines Angebots von Lübbe, das Post-Editing für eine mit KI erstellten Übersetzung zu übernehmen, öffentlich gemacht. Hier ein Beitrag dazu auf unserem Blog.
Immerhin will man bei Lübbe das Gespräch mit dem VdÜ suchen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
K.S.



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