©Ruth Löbner

Protest in Köln: Angemessene Bezahlung für Literaturübersetzende

Statements von Teilnehmer*innen auf dem Youtube-Kanal der Weltlesebühne

Am 11.9. lud der VdÜ in ver.di zu einer Protestaktion ein: Ca. 20 Literaturübersetzende versammelten sich in Köln vor dem Gebäude am Mediapark 7, in dem die Aktionärsversammlung der Bastei Lübbe AG stattfand.
Mit kreativen, selbstgestalteten Plakaten und Flyern protestierten sie gegen die miserablen Vertragsbedingungen des Verlages für diejenigen, die durch ihre Arbeit doch wesentlich zur Wertschöpfung des Unternehmens beitragen. Dazu zählt auch die in der deutschen Buchbranche wohl einmalige Verrechnung der Absatzbeteiligung mit den Übersetzungshonoraren.

Auch in den Medien wurde über die
Initiative des VdÜ in ver.di berichtet: Im Vorfeld gab es im WDR ein Interview mit Andreas Jandl, dem 2. Vorsitzenden des VdÜ und Mitorganisator der Protestaktion des VdÜ in ver.di in Köln.

Der Kölner Stadtanzeiger schrieb über den Protest der Literaturübersetzenden (Artikel hinter Bezahlschranke) und seine Hintergründe und befragte Übersetzerin Janine Malz. Sie war eigens aus München angereist, um sich ebenfalls mit einem Plakat am Protest zu beteiligen.

Janine Malz war kürzlich mit einem offenen Brief viral gegangen. (wir haben darüber berichtet), in dem sie anlässlich eines unterirdischen Angebots von Lübbe, die Redaktion einer KI-Übersetzung zu übernehmen, die Bedeutung von menschlicher Übersetzung überzeugend dargelegt hatte.

Einige treffende Statements von Teilnehmer*innen an der Protestaktion sind jetzt auf dem Youtube-Kanal der Weltlesebühne als Shorts in einer Playlist versammelt. Die Übersetzer*innen  Christel Kröning, Eva Regul, Christa Martin, Andreas Jandl und Ina Stock, die Kulturbeauftragte  von ver.di,  äußern sich zur Situation der Literaturübersetzenden.

Die Reaktionen von Bastei Lübbe fielen unterschiedlich aus: Während der Vorstandsvorsitzende Soheil Dastyari den Flyer der Literaturübersetzenden nicht entgegennahm, signalisierte Programmvorstand Simon Decot auf der Aktionärsversammlung immerhin Gesprächsbereitschaft.

Andreas Jandl, 2. Vorsitzender des VdÜ und Mitorganisator der Protestaktion in Köln, zieht folgendes ermutigende Fazit:
„Der Protest hat geklappt. Die Polizei hat uns bis an das Gebäude vorgelassen. 20 VdÜler*innen und die Kunst- und Kulturbeauftragte von ver.di, Ina Stock, waren vor Ort. In zwei 10er Gruppen haben wir beide Eingänge ‚bespielt‘, konnten Flugblätter, Lesezeichen und Comics verteilen, die Aktionär*innen der Bastei Lübbe AG ansprechen, erklären, skandieren.

Und nachdem die Aktionär*innen vor dem MediaPark 7 uns gesehen und gehört haben – präsentierte dann in der Versammlung VdÜ-Mitglied Christel (Kröning) die aktuelle Situation der Übersetzer*innen und konfrontierte den Vorstand mit einer Liste unbequemer Fragen.

Der Vorstand der Bastei Lübbe AG hat darauf mit Gesprächsbereitschaft reagiert und hinzugefügt, die Ü-Honorare würden sowieso nur 1% des Konzernumsatzes ausmachen, da sei noch „Luft nach oben“. Das ist doch ein wunderbares Startzitat für Verhandlungen!“

Wir wünschen unseren Kolleg*innen vom VdÜ viel Erfolg und Durchsetzungsvermögen bei den Gesprächen und werden weiter berichten!

Aktualisierung: Hier noch ein Beitrag zur Protestaktion auf verlage-druck-papier.de von Wilfried Urbe.

K.S.

 

 

 

 

 

 

 

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