2024 war ein Jahr, in dem Literaturübersetzende in spannenden Aktionen gegen ihre ungenügende Arbeits- und Honorarsituation protestiert haben. Auf dem Blog haben wir hier und hier darüber berichtet. Auch die Manga- und Light-Novel-Übersetzenden wehren sich gegen stagnierende Honorare und eine insgesamt unzureichende Vergütung ihrer Arbeit.
Manga boomen auf dem Buchmarkt – die Honorare steigen kaum
Manga und Light Novel (Romane mit Mangaillustrationen) sind ein boomender Markt. Zwischen 2018 und 2022 hat sich der Umsatz in diesen Genres beinahe verdreifacht. Bei denen, die sie übersetzen, kommt von den Gewinnsteigerungen der Verlage allerdings nichts an. Wie bei allen Literaturübersetzenden stagnieren die Honorare bei ihnen seit vielen Jahren. Laut einer internen Umfrage denkt ein Großteil der Mangaübersetzenden an einen Berufswechsel, weil sie von ihrer Arbeit schlicht und ergreifend nicht leben können.
Das fordern Mangaübersetzende von den Verlagen
In einem Offenen Brief vom 9.Oktober haben 67 Manga- und Light-Novel-Übersetzende mit Unterstützung des VdÜ ihre schlechte Honorarsituation dargestellt. Hier zu finden auf der Webseite des VdÜ. Sie wandten sich dabei an Leser*innen wie an Kolleg*innen und baten sie, Solidarität mit ihnen zu zeigen und ihren Protest weiterzuverbreiten. Bisher haben bereits fast 2000 Unterstützer*innen die Petition unterschrieben. Aber da ist sicher noch Luft nach oben. Hier könnt ihr euch der Petition noch anschließen. Auf der Buchmesse wurde auch ein Flyer mit den Forderungen an ihre Verlage und Manga- und LIght Novel-Fans verteilt. Forderungen, die größtenteils für alle Literaturübersetzer*innen gelten:
- Erhöhung der Grundhonorare und Abrechnung nach Normseiten
- Tantiemen ohne Verrechenbarkeit und Beteiligung ab dem 1. Exemplar
- Inflationsausgleich bei den Honoraren
- Staffelung der Honorare bei langjähriger Zusammenarbeit
- Nachverhandlung bei Mehraufwand, Recherchepauschalen und Eilzuschlägen
- Angemessene Vergütung für Vor- und Nachbearbeitung von Manga
Solidarität mit den Mangaübersetzenden auf unserem Youtube-Kanal
Wir von der Weltlesebühne haben Kolleg*innen gefragt, ob sie sich in einem Kurzvideo solidarisch mit den Mangaübersetzenden erklären wollen. Die Shorts, mit denen wir den Protest auch digital sichtbar machen wollen, sind jetzt in dieser Playlist auf dem Youtube-Kanal der Weltlesebühne zu sehen: Christel Kröning, Andreas Jandl, Barbara Neeb und Bettina Spallek erklären, warum sich die unzureichende Vergütung und die schlechten Arbeitsbedingungen für Manga- und Light-Novel-Übersetzende dringend ändern müssen.
.Presseecho der Protestaktion und Reaktion der Verlage
Die Unterzeichnerinnen des Offenen Briefs können ihre Aktion als großen Erfolg verbuchen. Zahlreiche Medien haben darüber berichtet, zum Beispiel der MDR und DLF Kultur. Hier ein Artikel im Börsenblatt des deutschen Buchhandels. Aber auch Blogs und andere Plattformen für Mangafans haben die Aktion aufgegriffen. Mehrere Verlage haben schon Gesprächsbereitschaft signalisiert. Der VdÜ lädt alle weiterhin alle Manga- und Light-Novel-Verlage ein, sich beim Verband unter presse@literaturubersetzer.de zu melden. Eine noch zu bildende Kommission wird dann Gespräche aufnehmen. Wir wünschen dem VdÜ und den Kolleg*innen viel Erfolg bei den Verhandlungen! In diesem Sinne #hochdiehonorare!
K.S.