Siebzig Jahre ist es inzwischen her, dass 16 übersetzende Literaten sich zusammentaten und die Initiative ergriffen, sich in einem Verband zusammenzuschließen. Zielsetzung war es, die Situation der Literaturübersetzer*innen sowie die Qualität der Übersetzungen zu verbessern, durch Professionalisierung, Austausch unter Übersetzenden, Organisation von Tagungen… So gründete die kleine Gruppe der Initiatoren 1954 in Hamburg den Verband deutschsprachiger Übersetzer/innen literarischer und wissenschaftlicher Werke, kurz VdÜ.
Vertretung der Interessen
Die Arbeit des Verbandes unterstützt seither Literaturübersetzende in zahlreichen beruflichen Belangen, u.a. vertritt er ihre Interessen in vertragsrechtlichen Fragen und allgemeinen Vergütungsregelungen. Im März 2024 hatte der Verband inzwischen 1390 Mitglieder.
Mehr zur 70jährigen Geschichte des VdÜ und seiner zahlreichen Verdienste für Übersetzende findet sich hier auf der Website des VdÜ.
Wolfenbütteler Gespräch
Doch der VdÜ ist mehr als nur eine Interessenvertretung mit einem umfangreichen Apparat an Bürokratie. Vielmehr vernetzt er auch Übersetzende untereinander und baut Brücken zu Verlagen und dem Literaturbetrieb allgemein. Neben über das Jahr verteilten Fortbildungsangeboten, Seminaren und der jährlichen Mitgliederversammlung lädt der VdÜ einmal im Jahr zum Wolfenbütteler Gespräch, seiner Jahrestagung in die Lessing-Stadt ein. Mit dem vielseitigen Programm mit einem abschließenden Lesefest bietet sich hier die Gelegenheit, Kolleginnen und Kollegen persönlich kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen und – last but not least gemeinsam diesen besonderen Beruf zu feiern! Das diesjährige „Wobü“, liebevoll auch zum „Woodstock der Übersetzenden“ gekürt, fand vom 14. bis 16. Juni 2024 statt. Eindrücke mit vielen Fotos sammelte unsere Kollegin Barbara Neeb in ihrem Beitrag hier auf unserem Blog.
Videoclips zum Jubiläum des VdÜ
Ein Programmpunkt des Wolfenbütteler Gesprächs war in diesem Jahr die „Premiere“ der beiden Videoclips, die Julian Müller im Auftrag des VdÜ gedreht hat, nun auf dem YouTube-Kanal der Weltlesebühne zu sehen: Bei der Mitgliederversammlung des VdÜ in Düsseldorf Anfang März 2024 sammelten Barbara Neeb und Julian Müller von der Digitalen Weltlesebühne Erfahrungen, Eindrücke, Meinungen von Kolleginnen und Kollegen und filmten ihre Statements zum VdÜ. Das Ergebnis sind ein Imagefilm und ein Shortclip in Hochformat anlässlich des 70jährigen Verbandsjubliäums.
Keine Weltliteratur ohne Übersetzungen
Im Lauf der Jahrzehnte hat sich der VdÜ von einer kleinen Gruppe, einer Art Familie zu so etwas wie einem gar nicht mehr so kleinen Volk der Übersetzenden entwickelt, das vor allem eines teilt und verbindet: die Liebe zur Sprache und Leidenschaft für Literaturen in der ganzen Welt. Denn – und man kann es wirklich nicht oft genug betonen – ohne Übersetzungen gäbe es keine Weltliteratur.
B.E.