Noch einmal auf Anfang: Im Mai dieses Jahres nach der Pressekonferenz zum Gastlandauftritt Italiens beschlossen eine Reihe von Literaturübersetzer*innen aus dem Italienischen, eigene Veranstaltungen anzubieten, die Alternativen dazu aufzeigen – wie auch uns Übersetzer*innen und unsere Arbeit sichtbar machen sollten. Mehr dazu und zu anderen Veranstaltungen außerhalb des Gastlandpavillons am Dienstag, den 15. Oktober hier auf unserem Blog.
Barbara Neeb und ich hatten schon 2020/21 in Kooperation mit dem damaligen Gastland Kanada ca. 50 Videos veröffentlicht , in denen Übersetzende ihre Bücher vorstellen. Also boten wir spontan unseren Kolleg*innen, die aus dem Italienischen übersetzen, an, Videos zu ihren Buchprojekten zu drehen, die wir dann in einer eigenen Playlist auf dem Youtube-Kanal der Weltlesebühne veröffentlichen. Bisher sind dort 11 Videos zu sehen, die eifrig angesehen werden. Und die zweite Runde folgt ab heute:
12.10.:
Christiane Burkhardt:
Chiara Valerio: „Kein Herz, nirgends“, nonsolo Verlag, 2024.
Aus dem Italienischen von Christiane Burkhardt
Eines Morgens erwacht Andrea Dileva aus unruhigen Träumen und stellt fest, sein Herz ist nicht mehr da. Nach und nach verabschieden sich weitere Teile seines Körpers. Doch statt tot umzufallen, lebt er einfach weiter. Wie kann das sein?
Barbara Kleiner:
Giulia Caminito „Das große A“, Wagenbach, 2024.
Aus dem Italienischen von Barbara Kleiner
Giulia Caminito erzählt von der jungen Giada, die vom „großen A“ träumt: Afrika, wo ihre Mutter Adele in den italienischen Kolonien angeblich ein abenteuerliches Leben führt. Als ihre Mutter sie tatsächlich zu sich holt, werden die großen Erwartungen enttäuscht.
Janine Malz:
Emanuele Trevi: „Zwei Leben“, Oktaven, 2024.
Aus dem Italienischen von Christiane Burkhardt und Janine MalzFreundschaft überlebt selbst den Tod.
Das Leben zweier Literaten erzählt von einem dritten, der ihr Freund war. Um die Lücke zu füllen, die Pia Pera und Rocco Carbone durch ihren frühen Tod in seinem Leben hinterlassen haben, erzählt Emanuele Trevi von ihnen. Von Rocco, dem ewig Unzufriedenen, und von Pia, der bezaubernd Gartenverliebten.
Henrieke Markert:
Ubah Cristina Ali Farah: „Der Kommandant des Flusses“, Orlanda Verlag, 2024
Aus dem Italienischen von Henrieke Markert
Die Schauplätze dieser Coming-of -Age-Geschichte liegen Abseits der berühmten Monumente. Es sind die Orte der jungen Schwarzen Community und der alternativen Szene, aber auch das wenig beachtete Flussufer des Tibers, das sich wie ein grünes Band der Ruhe durch das hektische Rom zieht.
14.10.:
Barbara Neeb:
Gabriele Clima: „Der Geruch von Wut“, Hanser bei dtv, 2024.
Aus dem Italienischen von Barbara Neeb und Katharina Schmidt
„Gabriele Clima lässt mit seinem Ich-Erzähler Alex einen sprachgewandten Jugendlichen zu Wort kommen, der normalerweise nie Gewalt anwenden würde. Psychologisch überzeugend erzählt der italienische Autor Lesenden ab 14 Jahren, wie es geschehen kann, dass man in einer extremistischen Organisation landet.“ (Karin Hahn, MDR Kultur)
Katharina Schmidt:
Germana Fabiano: „Mattanza“, mare Verlag, 2023
Aus dem Italienischen von Katharina Schmidt und Barbara Neeb
Die Autorin beschreibt am Mikrokosmos einer kleinen sizilianischen Insel, wie der Lauf der Zeit Globalisierung, Migration, der Raub natürlicher Ressourcen das Leben der Menschen dort komplett verändern. Germana Fabiano erzählt dies in ihrem eigenen poetischen Stil auf knapp 200 Seiten, da ist jedes Wort überlegt, keines zuviel.
15.10.:
Frank Heibert:
Curzio Malaparte: „Die Haut“ , Rowohlt Verlag, 2024.
Aus dem Italienischen neu übersetzt von Frank Heibert.
„Die Haut“ spielt in Neapel und Süditalien 1943-44; die Alliierten sind einmarschiert, Mussolini ist gestürzt, die Deutschen, auf dem Rückzug, wehren sich erbittert. Bomben, Hungersnot und dann noch ein Vesuvausbruch versetzen Neapel in einen Ausnahmezustand, wo jede und jeder, um zu überleben, seine (titelgebende) Haut verkauft.
Klaudia Ruschkowski:
Goliarda Sapienza: „Ich, Jean Gabin“, S.Marix Verlag, 2024.
Aus dem Italienischen von Klaudia Ruschkowski
Kann sich ein kleines Mädchen mit Jean Gabin identifizieren? Ja, wenn dieses Kind Goliarda Sapienza heißt. Die anarchistische Ikone des französischen Kinos wird zum Alter Ego der jungen Goliarda, die seine Filme in- und auswendig kennt. Rebellisch, passioniert, mit einer imaginären Zigarette im Mundwinkel, streift Goliarda durch die Civita von Catania wie Jean Gabin durch die Kasbah von Algier.
(https://www.verlagshausroemerweg.de/)
(Alle Texte zu den Videos sind bis auf die gekennzeichneten Quellen den Beschreibungen zu den einzelnen Videos entnommen.)
K.S.