Anlässlich des Hieronymustages 2024 organisierte Weltlesebühnen-Mitglied Rebekka Zeinzinger am 27. September eine Veranstaltung zum Thema Balkan übersetzen im Kepler Salon der Universität Linz.
Mit ihrer Kollegin Mascha Dabic führte Rebekka Zeinzinger ein spannendes Gespräch. Beide übersetzen aus Sprachen des Balkanraums, die zu den sogenannten „kleinen Sprachen“ zählen. Natürlich ging es am internationalen Tag der Übersetzung um die Bedeutung von Übersetzung für die (Welt)Literatur sowie die Wahrnehmung und das Sichtbarmachen von Übersetzenden. Denn sie werden nach wie vor noch oftmals übersehen, obwohl ohne sie Weltliteratur nicht denkbar wäre.
An diesem Abend lag ein besonderer Akzent auf den Herausforderungen, die das Übersetzen aus eben diesen „kleinen Sprachen“ mit sich bringt. Im Fall der beiden Übersetzerinnen sind dies die Nachfolgesprachen des Serbokroatischen. In welchem Land des ehemaligen Jugoslawiens, als welches die Region nach wie vor im kollektiven Gedächtnis Europas verankert ist, wird welche Sprache gesprochen? Und worin unterschieden die Sprachen und schließlich auch die Literaturen sich? Fragen, die sich unwillkürlich stellen, sobald wir uns näher mit der Kultur dieser Länder befassen.
Brücken bauen über Literatur
Fragen, die zum Arbeitsalltag der beiden Übersetzerinnen gehören: Wie gelingt es, kulturelle Eigenheiten zu erspüren und in die Zielsprache zu übertragen? Lassen sich die sprachlichen Feinheiten der jeweiligen Sprache übersetzen? Lassen sich über Literatur Brücken bauen und dem deutschsprachigen Lesepublikum eine Region erschließen, deren Kultur bei uns weitgehend unterrepräsentiert ist? Wie gelingt es, das Interesse der Verlage an diesen Lieraturen und ihren Autor*innen zu wecken?
Es war ein äußerst animiertes Gespräch, ein lebhafter Austausch der beiden Expertinnen. Die Audioaufzeichnung des Abends steht jetzt als Folge auf dem Podcastportal Auf Buchfühlung zur Verfügung:
Der Abend war eine Veranstaltung der Weltlesebühne e.V. in Zusammenarbeit mit der Initiative.Literaturschiff, dem Verein für literarische Begegnungen in Oberösterreich. Gefördert wurde sie vom Deutschen Übersetzerfonds .
Zu den Übersetzerinnen:
Mascha Dabic, geboren 1981 in Sarajewo, lebt als Autorin, Literaturübersetzerin und Lehrbeauftragte der Universität in Wien.
Rebekka Zeinzinger, geboren 1992, lehrte nach dem Studium mehrere Jahre in Sarajewo und lebt heute als Lektorin, Kulturvermittlerin und Literaturübersetzerin in Wien.
B.E.